Erwünschte und unerwünschte Charaktereigenschaften eines Seniorenbetreuers/einer Seniorenbetreuerin

Die Einstellung in der Senioren- und Krankenpflege ist mit dem Erfüllen vielerlei Anforderungen verbunden. Außer Fachkompetenzen wie Erfahrung in der Branche, Referenzen, Kurse, Zertifikate und bei der Entsendung ins Ausland noch dazu Sprachkenntnisse, spielen auch die sogenannten Sotf Skills eine relevante Rolle, bei denen charakterologische und psychologische Veranlagungen vorrangig sind. Wie in jedem Beruf gibt es einen Katalog von erwünschten und unerwünschten Charaktereigenschaften. Am Anfang besprechen wir kurz die erste Kategorie.

 

Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit

Jede dem Betreuer/der Betreuerin anvertraute Aufgabe soll genau und sorgfältig geleistet werden. Man darf keine solche Situation zulassen, wo die zu betreuende Person vernachlässigt und unernährt wird, die Medikamente nicht gegeben werden, und in der direkten Umgebung Schmutz und Unordnung herrrscht.

 

Geduld, Ausgeglichenheit, Empathie

Ältere und dabei oft kranke Menschen können manchmal unhöflich, unwirsch oder sogar aggressiv sein. Man sollte sich dessen bewusst werden und Mitgefühl, Wärme und Herzlichkeit den zu Betreuenden gegenüber zeigen. Man darf nicht von Emotionen überwältigt werden, sich aus der Fassung bringen lassen und vor allem bittere Worte als Beleidigung empfinden. Man sollte Assertivität mit Geduld und Empathie in Einklang bringen.

 

Konsequenz, Assertivität

Man sollte sich am festgelegten Tagesplan halten und die zu betreuende Person zur Mitarbeit motivieren, sogar wenn sie Widerstand leistet. Das gleiche gilt auch für Bestimmumgen mit den Familienangehörigen der Senioren, z.B. in Bezug auf die Freizeit der Pflegekraft. Man sollte sich nicht an der Nase herumtanzen lassen. Die Deutschen haben eine etwas andere Mentalität als die Polen – während wir auf Bescheidenheit und Schüchternheit setzen, zählen in Deutschland Entschlossenheit und Selbsbewusstsein.

 

Findigkeit, Scharfblick

Von einem guten Betreuer/einer guten Betreuerin kann man erwarten, dass er/sie mit fast jeder Situation mit dem zu Betreuenden zurechtkommt. Man sollte den potentiellen Ablauf der Ereignisse voraussagen sowie alle Änderungen im Aussehen, Gesundheitszustand und Verhalten der älteren Person bemerken. Sogar scheinbar irrelevante Details können eine große Bedeutung haben.

 

Ehrlichkeit, Offenheit, kommunikative Haltung, die Fähigkeit leicht Kontakte zu knüpfen

Eine Person, die sich um Senioren kümmert, sollte ganz ehrlich gegenüber den zu Betreuenden und deren Familienangehörigen sein. Man darf keine Informationen verheimlichen, besonders über den Gesundheitszustand (seinen eigenen bzw. der älteren Person). Die Fähigkeit leicht Kontakte zu knüpfen hilft nicht nur in den oben erwähnten Beispielen, sondern auch in Alltagssituationen, z.B. dabei, sich am neuen Ort zurechtzufinden oder neue Leute kennen zu lernen.

 

Sympathie, Fröhlichkeit, Höflichkeit

Die Heiterkeit des Betreuers/der Betreuerin überträgt sich auch auf die zu Betreuenden und deren Nächsten. Dies ermöglicht - zumindest für eine kurze Zeit - Probleme und Begrenzungen des hohen Alters und das damit verbundene und sich unvermeidlich nähernde Lebensende zu vergessen. Der Sinn für Humor hilft dabei, viele Spannungen und stressige Situationen abzureagieren. Mit Höflichkeit und Takt kann man dagegen viel erreichen, einen guten Eindruck hinterlassen, positive Referenzen und die Chance auf die Rückkehr zu derselben älteren Person bekommen . Die besten BetreuerInnen kehren mehrmals zu denselben deutschen Familien zurück. Nicht selten dauert die Zusammenarbeit viele Jahre lang, und der einzige Grund, dass sie endet, ist leider nur eine plötzliche, rapide Verschlechterung des Gesundheitszustandes bzw. der Tod der zu betreuenden Person.

 

Mobilität, Aktivität

Ein zusätzlicher und hoch geschätzter Vorteil ist der Führerschein, der ermöglicht, die zu betreuende Person zum Arzt, in die Kirche, zu den Familienangehörigen oder Verwandten zu fahren. Radfahren wird auch gern gesehen, z.B. um kleine Einkäufe zu erledigen. Die Aktivität des Betreuers/der Betreuerin ist besonders wichtig bei nicht bettlägerigen und aktiven Senioren (gemeinsame Spaziergänge, Brettspiele, usw.).

 

Kreativität

Die Einstellung in der Senioren- und Krankenpflege bedeutet nicht nur nachahmende wiederholte Tätigkeiten, die mit Hygiene, Pflege und Sorge um die nächste Umgebung der älteren Person verbunden sind. Kreativität und Eigeninitiative sind auch notwendig und können beispielsweise bei der Freizeitgestaltung der Senioren zum Ausdruck kommen. Viele BetreuerInnen erobern die Herzen der deutschen Familien, indem sie Zusatzaufgaben leisten wie Backen, Zubereiten von polnischen Spezialitäten, Kunst- und Handwerk, Sticken, Blumendekorationen, u.v.m. Dies trägt bedeutend dazu bei, national bedingte Stereotype und Vorurteile abzubauen. Die Polen werden immer häufiger im Ausland gelobt und als arbeitsame, warmherzige, gefühlsbetonte und gut organisierte Menschen betrachtet.

 

 

Außer den oben erwähnten erwünschten Eigenschaften existieren auch solche, die bei potenziellen Arbeit-/Auftraggebern ungern gesehen werden. Dies betrifft nicht nur die Pflege, sondern auch jede andere Branche.

 

Nervosität, aufbrausendes Temparament

Eine Person, die Verantwortung für einen anderen Menschen trägt – besondersd für jemanden, der alt und besonders pflegebedürftig ist – sollte in jeder Situation Ruhe bewahren und ihre Emotionen kontrollieren. Auf keinen Fall darf man heftige Bewegungen machen, in Panik geraten, schreien oder in Tränen ausbrechen. Sonst ist es leicht, einen guten Ruf bei der zu betreuenden Person, bei ihren Nächsten und infolgedessen auch beim Arbeit-/Auftraggeber zu verlieren.

 

Gleichgültigkeit

Die Pflegekraft sollte ihre Aufgaben nicht gleichgültig betrachten, sondern sich in diese engagieren, und es mit Vergnügen und Hingabe tun. Die zu betreuende Person sollte sie genauso wie ihre Nächsten behandeln, wie einen Familienangehörigen (z.B. wie eigene Oma oder Tante). Eine solche Haltung wird sicherlich geschätzt und kann sich in guten Referenzen widerspiegeln. Auf keinen Fall dürfen jedoch solche Situationen vorkommen, in denen der Betreuer/die Betreuerin mehr Zeit sich selbst widmen wird, vor den Pflichten fliehen, und den Aufenthalt im Ausland lediglich als Urlaub auf Kosten der Agentur und des Kunden betrachten wird.

 

Anspruchshaltung, Streitsucht, Arroganz

Niemand arbeitet gern mit Leuten, die übermäßig hohe Ansprüche haben und ihre Pflichten nur ungern leisten. Eine genauso negative Eigenschaft ist die Neigung zu unnötigen Diskussionen, Missachten der Bitten und Anweisungen oder die Tendenz, seinen eigenen Willen um jeden Preis durchzusetzen. So ein Mensch schafft es nicht, an einem Arbeitsplatz sesshaft zu werden. Immer sollte man Respekt gegenüber der Firma, ihren Mitarbeitern und der deutschen Familie, die die Pflegeperson bei sich unterbringt, zeigen.

 

Konformismus

Neben Hochmut wird auch zu viel Konformismus nicht empfohlen. Gleich nach der Ankunft sollte man organisatorische Sachen und die Freizeitregeln festlegen. Es kommt vor, dass der Kunde die Pflegeperson mit zu vielen Pflichten belastet, keine Freizeit zulässt, und menschliche Güte und Unterwürfigkeit ausnutzt, indem er Mangel an Selbsbewusstsein bemerkt. Man sollte also Distanz und richtiges Gleichgewicht zwischen Höflichkeit und Assertivität in Einklang bringen.

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